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"Die Islandfischer" in der ARTE-Mediathek

Noch bis 23. April 2024 ist in der ARTE-Mediathek der Stummfilm “Die Islandfischer” (F 1924) mit einer aktuellen Musikkomposition von Gabriel Thibaudeau abrufbar.

Bretagne, 1920er Jahre: Nach ihrer Begegnung auf einem Ball kann Gaud den Islandfischer Yann nicht vergessen. Jedoch hat dieser sich bereits seiner großen Liebe versprochen, dem Meer. Zu Gauds Leidwesen verbringt er den ganzen Sommer auf hoher See beim Fischfang. Währenddessen wartet Gaud in dem kleinen Hafenort Paimpol sehnsüchtig auf ein Wiedersehen. Von ihrem Bruder Sylvestre, Yanns bestem Freund, erfährt Gaud von Yanns Grund für seine Zurückhaltung – seine Leidenschaft für das Meer. 

Als Sylvestre zum Wehrdienst einberufen wird, verspricht Yann ihm dennoch, Gaud bei seiner Rückkehr zu heiraten. Sylvestre verunglückt tödlich in einem Gefecht, während zeitgleich der Vater von Gaud in Paimpol verstirbt. Nach Erhalt dieser traurigen Nachrichten kehrt Yann zurück nach Paimpol und heiratet Gaud. Ganz ungetrübt ist das Glück der frisch Vermählten jedoch nicht. Gaud fürchtet, dass Yann eines Tages vom Meer zurückerobert wird. Und tatsächlich: Kurz darauf sticht Yann erneut in See … 

Der bald 100 Jahre alte Stummfilm ist eine von mehreren Verfilmungen des bekannten Romans von Pierre Loti. Durch den Einsatz schlichter Filmmusik, in Kammerbesetzung und mit visuellen Überblendungen entsteht eine facettenreiche Erzählung, während die Figuren teilweise eine gewisse Einseitigkeit aufweisen, besonders die passive, zur Apathie neigende Gaud. Vor dem Hintergrund seiner Entstehungszeit lässt sich der neu restaurierte Film jedoch auch in einen aktuellen Rezeptionskontext übersetzen. Dies ist vor allem der Universalität der Themen zu verdanken: Einsamkeit, Liebe, Schmerz und Sehnsucht. 

Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Pierre Loti, der 1886 erschien und der größte Erfolg des Autors war. Jacques de Baroncelli begann in Paris als Journalist und stieg schnell zum Chefredakteur der Tageszeitung “L'Eclair” auf. Vom Kino überwältigt, adaptierte er später als Regisseur literarische Werke wie “Vater Goriot” (1921) oder “Die Herzogin von Langeais” (1942) von Balzac. Er verstand es, vom Melodram zur Seefahrerromantik überzugehen, wobei er vor allem poetische Werke verfilmte wie Emile Zolas “Der Traum”, den er gleich zwei Mal für die Leinwand adaptierte. mehr 
Textquelle: ARTE G.E.I.E.