Karola Gramann verabschiedet sich von der Kinothek Asta Nielsen

Ende Februar 2024 hat sich die Gründerin und langjährige Leiterin Karola Gramann nach 25 Jahren aus der Kinothek Asta Nielsen verabschiedet. 

1999 entwickelte sie das Konzept für ein feministisches Film- und Kinoprojekt und gründete, nachdem sie dafür einen Magistratsbeschluss erwirkt hatte, in der Folge zusammen mit anderen den dieses Projekt tragenden Verein. Karola Gramann leitete die Einrichtung bis 2020 und war seither als Beraterin, Kuratorin und Archivarin für die Kinothek tätig. 

Unter Gramanns Leitung und in Zusammenarbeit mit Heide Schlüpmann hat die Kinothek im Verbund mit internationalen Archiven, Institutionen, Festivals und Kinos vielfältige Filmreihen realisiert und bedeutende Regisseurinnen und Schauspielerinnen der Filmgeschichte wieder in die Öffentlichkeit gebracht, darunter Germaine Dulac (2002), Asta Nielsen (2007), Alice Guy (2012), Elvira Notari (2017), meistens begleitet von Symposien und Publikationen. Einen Schwerpunkt bildete dabei die Aufführungspraxis des Stummfilms. Zur Programmarbeit gehörte auch die Präsentation von queer cinema und experimentellem Film aus Geschichte und Gegenwart. Neben der Programmarbeit baute Karola Gramann das Archiv der Kinothek mit Dokumenten aus der Geschichte der feministischen Filmarbeit auf, das heute für Forschung und kuratorische Studien genutzt wird. Außerdem hat sie über die Beteiligung am “Internationalen Home Movie Day” eine Sammlung von Amateurfilmen angelegt. 

Nach einer längeren Vorarbeit rief sie 2018 das inzwischen biennal stattfindende Festival “Remake. Frankfurter Frauen Filmtage” ins Leben, das sie zusammen mit Gaby Babić und Heide Schlüpmann konzipierte und realisierte. Nach einer zweijährigen Ko-Leitung der Kinothek mit Gaby Babić, zog sie sich ab 2020 auf eine Teilzeitmitarbeit zurück. Nun hat sie ihre institutionelle Mitarbeit beendet, bleibt jedoch der Kinothek und der Arbeit mit Film weiterhin verbunden. Mit einem Filmprogramm im Frühsommer wird sie auf ihre kuratorische Arbeit zurückblicken und mit den Weggefährt:innen feiern. 

Gramann wurde 2015 mit dem Tony-Sender-Preis der Stadt Frankfurt am Main ausgezeichnet, 2017 wurde ihr gemeinsam mit Heide Schlüpmann für die Kinotheksarbeit der Binding-Kulturpreis verliehen. Das Foto zeigt Karola Gramann, Heide Schlüpmann und Gaby Babić (v.l.n.r). mehr
Textquelle: Kinothek Asta Nielsen e.V.

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