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50 Jahre Mondlandung: Stummfilme zum Entdecken und Wiedersehen

"Fly me to the moon"! Im Jahr 2019 jährt sich die Landung auf dem Erdtrabanten zum fünfzigsten Mal: Am 21. Juli 1969 betraten die ersten Menschen, die US-Amerikaner Neil Armstrong und Buzz Aldrin, den grauen Planeten.

Bis 1972 fanden fünf weitere Mondlandungen im Rahmen des Apollo-Programms statt. Doch schon vor den ersten realen Schritten eines Menschen auf dem Mond entführten Autor*innen und Filmemacher*innen auf eine Reise zum Erdtrabanten.

Schriftsteller*innen wie H.G. Wells, Mary Shelley und Jules Verne begründeten mit ihren fantastischen Romanen die Science-Fiction-Literatur und sind auch heute noch Inspirationsquellen des Science-Fiction-Kinos. Hier einige Leinwand-Meilensteine aus der Frühzeit der Filmgeschichte:

Georges Méliès drehte mit Die Reise zum Mond (Frankreich 1902) den ersten Science-Fiction-Film der Kinogeschichte, ausgestattet mit vielen Schauwerten und optischen Effekten: Der Mond als überdimensioniertes Gesicht, einer Sahnetorte nicht unähnlich ... und plötzlich steckt ein Raumschiff in einem der beiden Augen: Auch über 100 Jahre nach seiner Veröffentlichung ist dieses Bild aus "Le Voyage dans la Lune" im kollektiven Bildergedächtnis präsent. Die Handlung des ca. 15-minütigen Werkes orientiert sich am gleichnamigen Roman von Jules Verne. Der Film war so erfolgreich, dass Segundo de Chomón mit Excursion dans la lune 1908 eine Art Remake anfertigte.

Der heute wohl bekannteste Langfilm aus der Stummfilmära, der die Mondreise-Thematik in den Mittelpunkt seiner Handlung rückt, ist Frau im Mond (D 1929). Fritz Langs aufwändig inszeniertes SF-Abenteuer nach einem Drehbuch von Thea von Harbou wurde in den Potsdamer Ufa-Ateliers Neubabelsberg gedreht und hatte seine Uraufführung am 15. Dezember 1929 im Berliner Ufa-Palast am Zoo. In der letzten Stummfilmproduktion des Meisterregisseurs spielten Willy Fritsch, Gerda Maurus, Gustav von Wangenheim, Fritz Rasp und Gustl Stark-Gstettenbaur mit. Für die Spezialeffekte waren Konstantin Tschet und Oskar Fischinger zuständig, die Bauten stammten unter anderem von Otto Hunte und Karl Vollbrecht, die auch schon für Langs "Metropolis" (D 1927) tätig waren.

Schon wenige Jahre vor "Frau im Mond" nahm der Kulturfilm Wunder der Schöpfung (D 1925) die Zuschauer*innen auf eine Reise ins Weltall mit – ebenfalls inklusive Stop auf dem Mond. Regisseur Hanns Walter Kornblum setzte bei der beeindruckenden Produktion auf eine unterhaltsame Vermischung von dokumentarischen und in Spielfilmmanier aufgenommenen Szenen. Die seinerzeit spektakulären Spezialeffekte, die heute wie ein Kanon der verschiedenen Trickmöglichkeiten im Film der 1920er-Jahre wirken, begeisterten das Publiukm und waren für den großen Erfolg des Films an der Kinokasse sicher mitverantworlich.

Als die letzte Stummfilmproduktion, die eine Mondlandung thematisierte, gilt der tricktechnisch aufwändige Spielfilm Die kosmische Reise (UdSSR 1936). Entstanden zu einer Zeit, als sich der Tonfilm bereits weltweit durchgesetzt hatte, besticht der Film durch seine liebevolle Ausstattung und die sorgfältig ausgeführten Spezialeffekte. Das ambitionierte Werk von Regisseur Wasili Schurawlow war gleichzeitig auch der letzte Stummfilm der Sowjetunion.

Neben diesen Produktionen gibt es noch weitere, vor allem kürzere Stummfilm, die das Thema Raumfahrt und Mond aufgreifen. Auf Wikipedia findet man eine informative Liste zur Geschichte des Science-Fiction-Films.

Und: Kennen Sie schon unser Kino-Quiz rund um Science-Fiction-Filme?

Bild: Stummfilm Magazin/Frank Hoyer