Internationale Stummfilmtage in Bonn erhalten Deutschen Stummfilmpreis 2024
Köln, 25.07.2024. Das Filmfestival “Internationale Stummfilmtage – Bonner Sommerkino”, das in diesem Jahr zum 30. Mal als reines Stummfilmfestival stattfindet, wird mit dem Deutschen Stummfilmpreis 2024 ausgezeichnet.
Der Deutsche Stummfilmpreis ehrt Persönlichkeiten und Institutionen, die sich um die Präsentation, Wertschätzung, Förderung, Erforschung oder Bewahrung des frühen Films verdient gemacht haben. Mit der Auszeichnung sollen beispielhaft die vielen leidenschaftlichen und vielfältigen Bemühungen zur Pflege des frühen Filmerbes gewürdigt werden, die von engagierten privaten Initiativen bis hin zu öffentlich geförderten Institutionen geleistet werden. Zudem will der Preis eine größere Aufmerksamkeit auf den Stummfilm ziehen, der auch heute noch aufgrund seiner oftmals einzigartigen und nach wie vor einflussreichen künstlerischen Kraft zu faszinieren vermag.
Der Preisträger 2024
Die Internationalen Stummfilmtage – Bonner Sommerkino, die vom Förderverein Filmkultur Bonn e.V. veranstaltet werden, erhalten den Deutschen Stummfilmpreis 2024 für besondere Verdienste um die Stummfilmkultur. Das jährlich stattfindende Event, das 2024 zum 30. Mal als reines Stummfilmfestival durchgeführt wird, ist Europas besucherstärkstes Stummfilmfestival.
Die Internationalen Stummfilmtage stehen für ein leidenschaftliches Engagement für das Filmerbe. Das Festival ist ein bedeutendes Kulturevent in Bonn mit einer Strahlkraft weit über die Stadtgrenzen hinaus: Es zieht mit seinem herausragend kuratierten Programm auch ein internationales Publikum in die Bundesstadt.
Das Festival zählt im Schnitt 20.000 Zuschauer:innen an insgesamt elf Sommertagen. Der Eintritt zu den Abendvorstellungen in der besonderen Open-air-Atmosphäre des Arkadenhofs der Universität Bonn ist frei. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen neben großen Filmklassikern auch unbekannte Schätze aus Filmarchiven weltweit. Dabei haben viele Werke nach ihrer Restaurierung durch renommierte Filmarchive ihre Premiere in Bonn. Neben Digitalkopien kommen bei den Internationalen Stummfilmtagen - zur großen Freude von filmhistorisch Interessierten - auch weiterhin analoge Filmkopien zum Einsatz, mittlerweile eine Seltenheit sowohl in Kinos als auch bei Festivals. Zudem ist seit 2020 eine Großzahl der gezeigten Filme zeitversetzt im Online-Stream weltweit verfügbar. Die Musikbegleitungen werden hierfür eigens von den Musiker*innen der Stummfilmtage zuvor eingespielt. Durch dieses digitale Zusatzangebot schafft die Veranstaltung über Ortsgrenzen hinaus einen wichtigen Beitrag zum Erhalt und zur Förderung des Filmerbes.
Schon seit Anbeginn werden die Stummfilme des Festivals mit live gespielten Musikbegleitungen unterschiedlicher Stilrichtungen präsentiert. Zu den vielen renommierten Musiker:innen, die in vier Jahrzehnten bei den Internationalen Stummfilmtage zu erleben waren, gehören Günter A. Buchwald, Stephen Horne, Maud Nelissen, Wilfried Kaets, Elizabeth-Jane Baldry, Mykyta Sierov, Richard Siedhoff, Daan van den Hurk, Elaine Loebenstein, Frank Bockius, Joachim Bärenz und das Aljoscha-Zimmermann Ensemble mit Sabrina Zimmermann und Mark Pogolski. In den vergangenen Jahren konnten die Internationalen Stummfilmtage auch immer mehr regionale Musiker:innen gewinnen, darunter M-Cine (Dorothee Haddenbruch & Katharina Stashik) aus Köln, Cellophon (Tobias Stutz & Paul Rittel) aus Köln/Bonn und Filmsirup (Matthias André, Christian Carazo, Michi Hendricks) aus Bonn.
Das Festival wurde 1985 als Bonner Sommerkino erstmals veranstaltet, damals noch in einer Mischung aus Ton- und Stummfilmen. Seit 1995 stehen nur noch Stummfilmproduktionen auf dem Programm. Seit dem Jahr 2005 ergänzen das Kino im Rheinischen Landesmuseum sowie die Brotfabrik Bonn den Hauptspielort. Im diesjährigen Jubiläumsjahr findet das Rahmenprogramm wieder ausschließlich in der Brotfabrik Bonn statt: Hier werden bei Nachmittagsveranstaltungen am zwei Wochenenden Einblicke in die Filmerbearbeit gegeben und spezielle Filmvorführungen, etwa für junge Filmfans, geboten. Das DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum in Frankfurt/Main ist seit 2021 offizieller Kooperationspartner der Stummfilmtage. Aktuell wird das Festival von den Filmhistoriker:innen Eva Hielscher und Oliver Hanley kuratiert.
"Der Preis hat für uns gerade in der aktuellen Zeit eine besonders große Bedeutung. Es wird für Kulturveranstalter immer schwieriger, ein hochwertiges Angebot niederschwellig und kostenfrei anzubieten. Die Besonderheit des Festivals im Open-air Format wird durch unvorhersehbare Wetterereignisse immer schwieriger durchzuführen. Der Fokus des Preises auf den Stummfilm mit Live-Musik in allen Facetten ermutigt uns sehr", sagte Sigrid Limprecht, Geschäftsführerin und Projektleitung der Internationalen Stummfilmtage, nach Bekanntgabe der Auszeichnung.
Die Onlinepublikation „Stummfilm Magazin“, die den Deutschen Stummfilmpreis seit 2020 jährlich verleiht, freut sich im Jubiläumsjahr der Internationalen Stummfilmtage in Bonn das Festival mit dem Deutschen Stummfilmpreis 2024 auszuzeichnen.
Die offizielle Übergabe des Deutschen Stummfilmpreises 2024 erfolgt im Rahmen der Internationalen Stummfilmtage 2024, die vom 08. bis 18. August wie gehabt im Arkadenhofs der Universität Bonn stattfinden. Das Festivalprogramm ist unter www.internationale-stummfilmtage.de abrufbar. Infos zum Förderverein Filmkultur Bonn e.V. unter www.foerderverein-filmkultur.de zu finden.
Über den Deutschen Stummfilmpreis
Der Deutsche Stummfilmpreis wird seit 2020 von der Onlinepublikation „Stummfilm Magazin“ (www.stummfilm-magazin.de) verliehen. Mit der Auszeichnung sollen beispielhaft die vielen leidenschaftlichen und vielfältigen Bemühungen zur Pflege des frühen Filmerbes gewürdigt werden, die von engagierten privaten Initiativen bis hin zu öffentlich geförderten Institutionen geleistet werden. Zudem will der Preis eine größere Aufmerksamkeit auf den Stummfilm ziehen, der auch heute noch aufgrund seiner oftmals einzigartigen und nach wie vor einflussreichen künstlerischen Kraft zu faszinieren vermag.
Preisträger:innen der letzten Jahre waren das Wanderkino von Tobias Rank, der Leinwand-Lyriker Ralph Turnheim, die „Regensburger Stummfilmwoche“ (Deutschlands ältestes Stummfilmfestival, seit 1982), die ZDF/ARTE-Filmredakteurin Nina Goslar, die Stummfilmmusiker Joachim Bärenz, Günter A. Buchwald und Richard Siedhoff, der Dirigent und Arrangeur Burkhard Götze und der Filmverlag absolut MEDIEN.