Im Rahmen der Filmreihe zum 50-jährigen Bestehen der Murnau-Stiftung findet am Mittwoch, den 14. Dezember 2016, um 20.15 Uhr die Weltpremiere der digitalen Fassung von Wege zu Kraft und Schönheit im Wiesbadener Murnau-Filmtheater statt.
Der 1925 von Wilhelm Prager und Nicholas Kaufmann inszenierte Kulturfilm schildert die Entwicklung der rhythmischen Gymnastik hin zum Massensport. Der in der Kulturabteilung der UFA konzipierte Stummfilm zeigt Sport-, Gymnastik- und Tanzvorführungen, aber auch die römische Badekultur. Darin wird der menschliche Körper – für die damalige Zeit ungewohnt freizügig – im Stil der Antike inszeniert und es werden zahlreiche antike Szenarien nachgestellt.
Der Kulturfilm war beim Weimarer Publikum überaus erfolgreich, auch weil er einen Ausdruck eines Körperbewusstseins widerspiegelte, das seit Beginn des 20. Jahrhunderts unter anderem in Form der Freikörperkultur, der Lebensreformbewegung und des Naturismus allgemeine Popularität genoss.
Rückschauend gilt der Stummfilm aufgrund seiner Vergötzung des menschlichen Körpers als ideologischer Vorläufer des nationalsozialistischen Körperkultes, wie er nicht zuletzt in den späteren Propagandafilmen Leni Riefenstahls zelebriert wurde. Riefenstahl hat in "Wege zu Kraft und Schönheit" einen kurzen Auftritt als Statistin in einer Tanzgruppe.
Der Film wird von Uwe Oberg live am E-Piano begleitet, die Filmwissenschaftlerin Anne Siegmayer führt in das Werk ein. mehr
Textquelle: Murnau-Stiftung